Unkonventionelle Eltern-Hacks

Wenn meine Teenie-Tochter fragt, was es zu essen gibt und in einer Stimmung ist, wo alles außer das Leibgericht die falsche Antwort ist, bekommt sie von mir „Schwammerln mit Erdnusssauce“ (absolute 🤮-Zutaten für sie) zu hören. Alles, was ich dann tatsächlich gekocht habe, ist natürlich um Welten besser. Und ich wundere mich jedes Mal, dass es nach wie vor funktioniert…

Solche kleinen Alltagskniffe helfen, Spannungen mit einem Augenzwinkern zu begegnen – und genau solche Tricks und Strategien habe ich diesmal nicht nur aus meiner eigenen Erfahrung gesammelt. Ich habe andere Eltern gefragt, was ihnen im oft turbulenten Familienalltag hilft. Herausgekommen ist eine bunte Sammlung ehrlicher, alltagstauglicher Tipps.

Tipps von Eltern für Eltern:

  • Wenn ich einem Kind was sagen muss, von dem ich weiß, es wird not amused sein, sag ich immer so was wie: Ich muss dir jetzt was sagen, was nicht cool ist, es tut mir wirklich leid, bitte hör mir zu, wir finden bestimmt eine Lösung/ich kann es leider nicht ändern/es ging wirklich nicht anders – verhindert zu 99,9 Wutausbrüche.
  • Mein Kind – damals ungefähr 6 oder 7 – hat eine Zeit lang ständig die Augen verdreht, dass jeder Teenie vor Neid erblasst wäre. Irgendwann hab ich in einer „Akutsituation“ mal gesagt: „Ja ja, verdreh nur die Augen, vielleicht findest ja ein Hirn da oben“. Damit war die Phase mit sofortiger Wirkung beendet 😂
  • Als meine Kinder (zeitgleich) in der ICHWILLABA-Phase waren, war ich irgendwann so verzweifelt, dass ich die Unterlippe vorgeschoben habe, mit dem Fuß aufgestampft habe und gejault habe: „ICH WILL ABER ein Pony! (Kinder: nachvollziehbar) In Grün! (Kinder: eh klar, sie mag nur grün) Mit rosa Punkten! (Kinder: WAS NEIN NIE IM LEBEN SIE MAG KEIN ROSA)“ und damit waren sie so fassungslos, dass sie aus der Situation rausgekommen sind.
  • Eines der Kinder hat das Gewand vor dem Duschen immer vor der Badewanne liegen lassen, statt es in den daneben stehenden Wäschekorb zu tun. Irgendwann nach der 400sten Ermahnung hab ich gesagt: „Du, wir müssen die Präpositionen wiederholen.“ Kind: Erwartet Nerd-Vortrag von der Nerd-Sprachwissenschaftlerinnen-Mutter. Ich nehme die aktuelle Unterhose und zeige:
    „VOR dem Wäschekorb
    HINTER dem Wäschekorb
    NEBEN dem Wäschekorb
    ÜBER dem Wäschekorb
    UNTER dem Wäschekorb
    IM Wäschekorb“
    Die Kinder haben sich gebogen vor Lachen.
  • Je komplizierter das umgangene Nein erklärt, desto besser! Z. B. glykämischen Index erklären, wenn Süßigkeiten vor dem Essen verlangt werden. Statt „Schnell wir müssen los sonst komm ich zu spät“ eine theatralischere Variante „weißt du was passiert, wenn wir uns nicht beeilen? Dann bin ich zu spät im Büro und alle meine Kollegen starren mich an, wenn ich reinkommen und mein Chef schimpft mit mir“. Und je älter, desto wirksamer: es wäre so viel einfacher xyz zu erlauben und wenn du das wirklich unbedingt willst, dann mach es so… Andere Eltern verbieten es nicht aus Bequemlichkeit, aber ICH kümmere mich um dein Wohlbefinden/Gesundheit/Sicherheit etc, was viel mehr Diskussion / Mühe ist als einfach alles zu erlauben… Das geht fast immer. Und „jede Familie ist anders und hat andere Regeln“
  • Nicht ich, aber ein Freund hat seiner Tochter, 4. Klasse Volksschule erzählt, dass er sie morgen in die Schule begleitet, bis in die Klasse, sie umarmt, Bussis gibt, Kosenamen nennt, außer sie räumt jetzt ihr Zimmer auf. Zimmer war sehr schnell aufgeräumt und der Trick funktionierte jahrelang.
  • Wenn sich das kleine Kind nicht anziehen möchte, sag ich: „Ich wette, du schaffst es nicht in 20 Sekunden!“ – bei spätestens 2 fängt er wie ein wilder an sich anzuziehen, als würde sein Leben davon abhängen. Keine Ahnung. Das „wow! Du warst sogar NOCH schneller“ dürfte Ansporn genug sein 🤣
  • „Wer heute was essen will, räumt den Tisch ab“ „Wer morgen frische Wäsche anziehen will, trägt die Wäscheboxen über die Stiegen.“ „Wer Hunger hat, räumt bitte die Einkäufe weg.“ „Wer will, dass ich halbwegs fit bleibe im Alter, geht mit mir eine schnelle Runde spazieren.“ – Das leuchtet eigentlich jedem ein. Zwar nicht wahnsinnig witzig, aber wirkungsvoll.
  • Mein Lieblings-„Hack“ ist für den gemeinsamen Urlaub: jeder darf sich vorher einen (je nach Dauer auch mehr) „Herzenswunsch“ raussuchen – aus Prospekten, dem Internet, was auch immer zur Verfügung steht. Breites Angebot bevorzugt. Der Deal: Wir machen JEDENFALLS all diese Herzenswünsche, UND es ist nicht zulässig, andere Herzenswünsche zu torpedieren, zu motzen, … sondern wir freuen uns darauf. ALLE. Das hat bei uns immer großartig funktioniert, enorm viel Spannung aus dem Urlaub rausgenommen, die Vorfreude war dafür größer, und alle waren zufrieden und haben Neues entdeckt. Mit „jeder“ sind übrigens auch die Eltern gemeint – gleiche Rechte, gleiche Pflichten. Ich hab Herzenswünsche bedingungslos erfüllt, die ich alleine NIE gemacht hätte, und dabei viel gelernt, auch über das jeweils wünschende Kind. Und umgekehrt. (Nr. 3 einmal: „Ich glaub, ich wünsch mir das Hard Rock Cafe.“ – Nr. 4 daraufhin: „Nimm was anderes, dahin gehen sie sowieso mit uns.“)
  • Als mein Kind zwei Jahre alt war, wollte sie nur Nudeln. Ich stellte ihr täglich die Nudeln hin und mir das “gewünschte” Essen. Sie wollte immer meines essen.
  • Bzgl. Händewaschen: wer hat mehr schwarzes Wasser von uns… funktionierte super!
  • Alles panierte war immer Wiener Schnitzel. Auch Karfiol, Zucchini, Schwammerl, Broccoli und Kürbis 😅. Wehe ich hätte das so genannt. Mit sechs Jahren sind sie dann nimma ganz drauf reingefallen. Dann hieß es: „Bitte nicht das grüne Wiener Schnitzel!“ 😆
  • Ich habe tatsächlich eine original Glitzerleggings aus den 80ern – weil ich eine große Faschingssammlung habe und meine Kinder wissen das! Meine letzte Warnung ist immer – ich komme auf die erste große Party mit der Glitzerleggings sie abholen. Wirkt! 🤣
  • Wenn meine Kinder ganz mies draufwaren als sie noch kleiner waren, habe ich immer in verschiedenen lustigen Dialekten/Sprachen (Schweizerdeutsch/Dinglisch/Erfundenes Pseudotürkisch/Kroatisch etc) gesprochen. Das hat dann oft den Bann gebrochen! Auch heute wirkt das noch gut!😉😎
  • Für Augenrollen meines Sohnes (11) 🙄 gibt es bei mir extra viele, viele nasse Bussis rundherum 😋
  • Ich hab meinem Sohn, wenn ich mich sehr geärgert hab, immer angedroht, ihn mit Kluppen an den Zehen auf den Wäscheständer zu hängen. Daraus wurden im Laufe der Zeit eingehende Betrachtungen von Schwerkraft und Kluppen-Tragkraft und wir mussten so viel lachen, dass Ärger und Eskalation verschwanden.
  • Aus meiner Kindheit in OÖ übernommen: „Ein goldenes Nixerl u ein silbernes Wart-a-bissal“ ist es bei uns. Finden die Kinder/Teenager immer noch lustig 😅
  • Ich hab meiner Tochter als Kleinkind erzählt, ich kann riechen, wenn sie lügt und mich immer anhauchen lassen, wenn ich wusste, es stimmt nicht. Hat sie mir bis Ende der Volksschule geglaubt und immer wenn ich sagte: Hauch mich mal an… Hat sie’s gleich zugegeben 🤪
  • Ewiges Thema Handy… bei uns gibt’s, seit es ein paar Mal regelrecht eskaliert ist, keine Kinderhandys mehr. Alle Geräte stehen im alleinigen Besitz von uns Eltern. Die Handys werden – mit gemeinsam ausgearbeitetem Vertrag – den Kindern leihweise zur Verfügung gestellt. Im Vertrag ist die Nutzungsdauer und der -umfang sowie die „rechtlichen“ Konsequenzen bei Verstößen wie z.b. Umgehen der Kindersicherung oder Aufrufen von illegalen Webseiten festgelegt. Die Verträge sind offiziell in der Dokumentenmappe abgelegt. Bei grobem Verstoß gegen die Nutzungsordnung wird das Handy vom Eigentümer eingezogen. Seit wir diese Regelung haben, läuft die Handynutzung viel entspannter und ohne Druck. Da die Kids den Vertrag mit uns gemeinsam ausverhandelt haben, gibt’s diesbezüglich auch keine Diskussionen.
  • Wenn wieder mal einer von meinen Brüdern oder ich zur Mama gerannt sind, weil wir uns wo angehaut haben, hat meine Mutter (nach kurzem Blick, ob was blutet oder unnatürlich absteht) gesagt: „Abschneiden, abschneiden, abschneiden.“ Da sie Schneiderin ist und immer mit Scheren hantiert hat, war das irgendwie fast ein kleines bissi glaubwürdig 🤣
  • Ich hab meinen damals 5-jährigen Neffen dazu gebracht endlich sein Zimmer aufzuräumen, indem ich todernst gefragt hab, „Weißt du was jetzt jaah-re-lang der Weltrekord im Zimmer aufräumen war? 5min und 23 sec!! Und gestern hat den Rekord ein amerikanischer Bub gebrochen! 5min 12!!! So schade, dass du das nicht schneller könntest…“ Zack aufgeräumt, neuer Rekord, stolz! 😂
  • Bei uns funkt alles, was man um die Wette machen kann: Anziehen, wegräumen, Zähne putzen (wer schafft’s länger 😉 ) etc.
  • Eine Freundin von meiner Mutter hat ihren Kindern eingeredet, Mamis können um die Ecke sehen. Anscheinend hat das eine Zeitlang funktioniert, und danach waren sie kurz nicht sicher.

  • Ich hab mal gelesen, dass es dem Staubsauger völlig egal ist, welches Gesicht die/der Teenie macht, während er/sie staubsaugt. Das hat mich regelrecht befreit und an die Kleinkind-Zeit erinnert: Alle Gefühle sind ok und brauchen Raum. Solange trotzdem staubgesaugt wird, ist mir das Gesicht dazu jetzt auch egal;-)

  • Der Vorschlag: Wer mit dem Hund rausgeht ist vom Küchendienst befreit. Oder wer Küchendienst macht, ist vom Hund rausgehen befreit. Je nachdem worauf ich mehr Lust habe🤣

 

  • Was bei uns bei den kleineren Kindern sehr gut funktioniert: wenn ein Kind etwas möchte, zum Beispiel ein Eis, und es das nicht bekommt, gib es ihm in der Fantasie, und zwar überbordend. Also beim Eis sage ich: Leider gibt es jetzt kein Eis. Aber sag mal, wenn du es dir wünschen könntest: wie viel Eis hättest du gern? Einen Berg so hoch wie das Haus? Bis zum Himmel? Sofort beginnt das Kind selbst Superlative zu finden und muss lachen. Ganz oft ist damit der Druck raus. Das ist aus dem Buch ‚So sag ich’s meinem Kind‘: dem Kind in der Fantasie auf übertriebene Weise das geben, was es gern hätte. Es funktioniert wirklich super und vermeidet bei uns viele Machtkämpfe.
  • Bei der „will ich“ Phase, habe ich immer gesagt: „der Willi ist im Keller und sucht das Bitte“. Das habe ich irgendwo einmal gehört und fand es nett.
  • Oh – bei uns war das Einkaufen gehen immer ein Graus, weil bei der Kassa immer so viele Süßigkeiten lagen. Darum bin ich beim Reingehen in den Supermarkt immer schnurstracks zur Backabteilung gegangen und hab gefragt: magst du ein Salzstangerl oder ein Kipferl (oder so halt – ist ja schon ein Weilchen her). Als wir dann bei der Kassa waren und das Haben Wollen losging hab ich immer gesagt: Mausi, du hast dir doch schon ein Kipferl ausgesucht. Das nächste Mal dann. Hat immer gut geklappt – war aber der einzige Schmäh, der durchgegangen ist 🫠
  • Manchmal wende ich den sehr bewährten Hack meiner Mama an, der schon bei mir und meinem Bruder funktioniert hat. Wenn die Kinder nur noch streiten und es sehr nervt, sag ich irgendwas Neunmalkluges/Unnötiges. Und zack, verstehen sie sich super und ich bin doof. 😉

Mein Fazit

Eltern sein ist nicht immer einfach – aber mit einer Prise Humor, ein paar kreativen Ideen und dem Wissen, dass andere Eltern ähnliche Herausforderungen haben, fühlt es sich gleich ein bisschen leichter an.

 

Was ist dein lustigster oder unkonventionellster Tipp?

Verrate ihn den anderen Eltern und mir doch im Kommentar!

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden!

Du möchtest dein Kind noch besser unterstützen?

Dann klick auf das Bild und hol dir meinen Leitfaden „Hausaufgaben leicht gemacht“ für 0€! 

0 Kommentare

Trackbacks/Pingbacks

  1. KW23/2025: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society - […] Unkonventionelle Eltern-Hacks […]

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert